Steinway & Sons: Liebevolle Qualität vom ersten Tastenanschlag an

Steinway & Sons

Beim Anblick eines Klaviers von Steinway & Sons werden Emotionen und Erinnerungen in Form von Bildern wach, denn viele bekannte Pianisten und Künstler verschiedenster Musikgattungen schätzen die qualitativ hochwertigen Klaviere. Steinway & Sons steht für traditionellen Klavierbau und tatsächlich besteht das Unternehmen bereits seit dem Jahr 1853. In über 160 Jahren meldete Steinway & Sons mehr als 125 Patente an – Erfahrung, die nicht nur bei der Herstellung von Klavieren, Pianos und Flügeln einfließt, sondern auch bei deren professioneller Reparatur in der Reparaturwerkstatt. Nach dem Leitsatz von Gründungsvater Henry E. Steinway, das bestmögliche Klavier zu bauen, setzt das Unternehmen bis heute ihr Wissen erfolgreich ein und verkauft ihre Produkte in die ganze Welt. Der mit seiner Familie in die USA ausgewanderte Pionier war gelernter Möbeltischler. Henry E. Steinway stammt aus Deutschland und wurde später Kirchenpianist und Orgelbauer. 1836 entwickelte er den ersten Flügel. Der heute unter dem Namen Kitchenpiano bekannte Flügel ist bis heute erhalten.

Steinway & SonsDer allseits bekannte und beliebte Klang der Steinway-Flügel beruht auf die ‚Fertigung von Geradsaitern. Dabei kreuzen sich die umsponnenen Seiten eines Bassbezugs mit der Mittellage der Saiten, was eine Verlagerung der Schwingungen dieser Basssaiten zur Folge hat, aber auch mehr Resonanz und damit eine optimale Entfaltung des Klangspektrums. Diese Bassüberkreuzung, aber auch der einteilige Guss des Rahmens in seiner bekannten Glockenform, genannt Cupola, kopierten andere Klavierproduzenten bereits früh. 1866 eröffnete William Steinway 1866 die erste Steinway Hall in New York, eine Mischung aus Konzertsaal und Verkaufsraum. Steinway & Sons erfuhr bereits viel Aufmerksamkeit und hatte Geschäftskontakte in Europa. Auf der Weltausstellung in Paris entstand eine beinahe fünfjährige Zusammenarbeit mit der Firma Mangeot in Nancy, zu der Steinway Mechanik und Klanganlagen lieferte, während Mangeot Flügelgehäuse baute und die Endfertigung übernahm. Komplette Flügel wurden dann über New York bis nach Europa, nach Frankreich und Großbritannien, verschifft und verkauft.

1875 entstand in London eine weitere Steinway Hall, die jedoch für die in Hamburg ansässige Fabrikation eingestellt wurde. Auf der Weltausstellung in Philadelphia erhielt mit der Fertigung der Centennial Concert Grands, mit Vollgussplatte und Stimmstockabdeckung, der weltbeste Flügel eine Auszeichnung. Theodore Steinway entwickelte dafür gemeinsam mit dem Physiker Hermann von Helmholtz ein System der Duplex-Skala. Über eine so geschätzte „Stradivari der Klaviere“ freute sich Richard Wagner, der bei der Eröffnung seines Konzerthauses ein kostbares Geschenk in Form eines Klavierflügels erhielt. Diese 424 Instrumente gelten als die schwersten und sehr aufwendig gebauten Serieninstrumente in der gesamten Firmengeschichte von Steinway & Sons: Der Vorgänger des bewährten Konzertflügel D-274, der bis heute zu den weltweit erfolgreichsten und in der Bauweise kaum veränderten Konzertflügel gilt. Der Flügel ist 500 Kilogramm schwer und 157 Zentimeter breit.
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Die Nachfrage nach Klavieren und Flügeln von Steinway & Sons stieg. Besonders die robuste Bauweise und der unnachahmliche Klang stehen bis heute Pate für die Qualität. Um den europäischen Markt besser versorgen zu können, öffnete 1880 in Hamburg eine weitere Fabrik des Unternehmens. Zu Beginn erfolgte in Hamburg die Montur von Zulieferungen aus dem New Yorker Stammunternehmen, aber neben den Transportkosten und Verrechnungspreisen für ist Zulieferung stieg der Konkurrenzdruck auch innerhalb der Familie. Folge von gerichtlichen Auseinandersetzungen war die vollständige Fertigung im hamburgischen Werk ab 1906.

1900 wurde ein System für die Reproduktion von Klaviermusik ein Verkaufsschlager, für den Steinway mechanische Einbausysteme für Reproduktionsklaviere lieferte. 1903 erfolgte die Fertigstellung des 100.000 Instruments. Der Konzertflügel ist eine Sonderausführung, die 35 Jahre lange im Weißen Haus stand und als Geschenk an das amerikanische Volk gedacht war. Solche Art Case Pianos wurden für berühmte Familien angefertigt, aber auch Architekten und Künstler verewigten sich in den Gehäusen von Flügeln und Klavieren aus dem Hause Steinway & Sons.

Im zweiten Weltkrieg baute das New Yorker Werk Lastensegler und eine Klaviereinheit, die zur Unterhaltung der GIs diente: Das Victory Vertical war ein kleines, olivfarbenes Piano, das zusammen mit einem Hocker, in einer Kiste verpackt und per Flugzeug abgeworfen wurde. Unter amerikanischer Führung kam es zu einer Stilllegung des Werks, Särge und Gewehrkolben entstanden aus den Holzvorräten. Zu Kriegsende wurde das Werk in Hamburg von Bomben schwer getroffen und nahm erst 1948 wieder die Produktion auf.

In den 1960er Jahren gab es phasenweise Probleme durch die Einführung der Permafree-Buchsenlagerung und einer Umstellung von Filz auf Teflon. Durch die unterschiedliche Reaktion von Teflon auf Luftfeuchtigkeit kam es zu Klickgeräuschen, die lange Zeit nicht erkannt wurden und lediglich zu bestimmten Jahreszeiten vorkamen. 1982 kehrte Steinway & Sons wieder zu Filz zurück. Das Hamburger Werk stellte in den 1960er Jahren über 1000 Flügel jährlich her, wobei die Lieferzeit oftmals länger als ein Jahr dauerte. Investitionen wurden vernachlässigt und führten in Kombination mit Faktoren wie Kapitalbedarf und der familiären Nachfolge 1972 zum Verkauf.

Die Geschichte der Steinway Fabrik in Hamburg

1880  Die Hamburger Fabrik wird in der Schanzenstraße – in einer ehemaligen Nähmaschinenfabrik – gegründet, um der steigenden Nachfrage in Europa gerecht zu werden. Europäische Kunden verlangen immer häufiger Klaviere mit Verzierungen, Schnitzereien oder Gravuren, deren Anfertigung in den USA aufgrund der dortigen höheren Löhne zu kostspielig ist.
1923   beginnt der Bau der neuen Fabrik am Rondenbarg in Stellingen, dem jetzigen Standort.
1943   wird die alte Steinway Fabrik in der Schanzenstraße, in der nur noch die Verwaltung untergebracht war, während eines Bombenangriffes bis auf die Grundmauern zerstört. Während des Krieges wird das amerikanische Unternehmen quasi enteignet. Aus den Holzvorräten müssen Gewehrkolben und Flugzeugattrappen hergestellt werden.
1944  wird auch die alte Fabrik am Rondenbarg durch eine Luftmine beschädigt. Die Fabrikation muss sogar eingestellt werden. Erst drei Jahre später wird hier wieder produziert. In jenem Jahr werden 29 Instrumente unter schwierigsten Bedingungen gefertigt. Um Lebensmittel für die Arbeiter beschaffen zu können, dient das eine oder andere Klavier auch als Tauschobjekt. Gleichzeitig schickt das Mutterunternehmen Nahrungsmittelpakete aus New York.
1949  wird die alte Fabrik in der Schanzenstraße zum Teil wieder für die Verwaltung aufgebaut. Ein paar Jahre später wird sie endgültig verkauft.
1955 – in der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders – werden die Fabrikanlagen am Rondenbarg ausgebaut.
1980  Steinway & Sons feiert 100-jähriges Bestehen in Hamburg.

Hinter der Produktion eines echten Steinways steckt unglaublich viel Detailarbeit. Ohne Trocknungszeit wird für einen Flügel ungefähr ein Jahr Bauzeit einkalkuliert. Der Flügel besteht aus ungefähr 12.000 Einzelteilen, die kontinuierlich mit denselben Konstruktionsplänen und Materialien zusammengebaut werden – dennoch gleicht kein Flügel einem anderen. Das Holz trocknet bis zu zwei Jahre, bevor es verarbeitet wird. Resultat ist der einzigartige Klang, den auch erfolgreiche Pianisten wie Lang Lang, Sergei Rachmaninow, aber auch Billy Joel, George Gershwin oder Cole Porter schätzen.

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Weitere Infos: Steinway & Sons | Fotos (c) Milos Willing